Hallo Gerrit!
Ich habe dazu ein klares Bild vor Augen und möchte zunächst nur kurz auf die für mich entscheidenden Punkte eingehen.
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Glaube
Was ist eigentlich Glaube? Ist es ein wages Ahnen oder Hoffen oder bedeutet Glaube im spirituellen Zusammenhang nicht sogar Überzeugung? Es gibt ja den eher abwertenden Spruch “Glauben heisst nicht wissen” und das beschreibt, was Menschen über Glaube denken, die einen echten Glauben gar nicht kennen. Denn ein echter Glaube kommt nicht von Erlerntem, sondern… ja woher kommt er eigentlich?
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Wissen
Im Gegensatz zum Glauben, umfasst das Wissen all das, was ein Mensch erlernt hat. Das Wissen kann aber auch falsch sein, weil der Mensch sowohl Richtiges wie auch Falsches aufnimmt. Erst im Laufe des Lebens wird sich so maches Wissen als gut und richtig erweisen, anderes aber auch als schlecht und falsch.
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Wissen als Brücke zum Glauben
Das erlernte Wissen, kann selbstverständlich sehr nützlich sein, um den Glauben zu bilden. Das Lernen gehört ja zum Aufwachsen und Sich-Entwickeln zum Erdenleben genauso wie das Bilden einer Überzeugung. Durch die persönlichen Erfahrungen, also das Erleben, wird das Erlebte entweder das Erlernte festigen oder erschüttern, je nachdem ob das erlernte Wissen richtig oder falsch war. Betrifft das Erleben auch Dinge, die die jenseitige oder spirituelle Ebene betrifft, so festigt sich letztlich der Glaube, zum Beispiel an eine höhere Macht.
Die KI hat nur Wissen. Dieses kann richtig oder falsch sein. Eine KI kann also dem Menschen helfen, bestimmtes Wissen mit dem eigenen Erleben abzugleichen, aber erleben kann und muss der Mensch selbst.
Problematisch sehe ich eher, dass die KI alles, was nicht materiell ist, nicht überprüfen und damit nur auf Erfahrungsberichte von Menschen zurückgreifen kann. Vernünftigerweise werden solche Berichte aber nicht als verifiziert oder allgemeingültig bewertet. Eine KI würde also auf Fragen in Bezug auf Gott immer sagen, es gibt Menschen die glauben dies oder jenes. Ein Mensch aber, der selbst an Gott glaubt, von seiner Existenz überzeugt ist, der würde gar nicht davon reden, was irgend jemand anderes glaubt, sondern er würde mit brennenden Augen sagen “oh ja, Dank sei Gott unserem Schöpfer”. Das wirkt doch auf jemanden, der selbst noch nicht glaubt, ganz anders, viel mitreißender und gewiss überzeugender, wobei Überzeugung sich in dem Falle auf das Erleben eines wirklich Glaubenden bezieht. Man kann also sagen “Ich bin überzeugt, dieser Mensch glaubt wirklich an Gott, auch wenn ich es selbst noch nicht vermag”.
Bleibt noch die Frage offen, woher der Glaube eigentlich kommt.
Interessant ist, dass wir Menschen uns überhaupt mit der Frage auseinandersetzen, was passiert nach dem Tod oder was ist der Sinn unseres Daseins? Es gibt wohl etwas in uns, was uns zu solchen Fragen drängt. Gerade in der heutigen Zeit gibt es unendlich viele spirituelle, auch esoterische Strömungen mit unterschiedlichsten Erklärungsansätzen. Und das ist ja ein Fakt, den man ohne einen Glauben durchaus erkennen kann: der Mensch beschäftigt sich mit einem sogenannten Jenseits. Das allein sollte doch Grund genug sein, sich selbst die Fragen zu stellen: Warum bin ich hier? Wer bin ich? Wohin werde ich gehen?
Der Glaube kommt von innen oder noch besser gesagt, der irdische Körper liegt wie ein Mantel um unser inneres Wesen herum. Wenn man also vom Glauben spricht, dann dringt unser inneres Wesen nach außen. Je stärker dies geschieht, desto mehr erkennt das unser (rein irdischer) Verstand und wird letztlich davon auch überzeugt.
Die KI ist eigentlich nur wie ein riesengroßer Kollektivverstand der ganzen Menschheit zu sehen. Es kann ein umfassendes Wissen abgerufen und analysiert werden. Es kommt aber nicht an das Innere des Menschen heran, denn das ist nicht von der gleichen Art, also Materie. Es kann weder vom Verstand, entsprechend auch nicht von einer KI erfasst, begriffen oder verstanden werden.
Zusammengefasst glaube ich nicht, dass die KI echten Glauben und Religion im eigentlichen Sinne ersetzen kann. Wer die KI recht anzuwenden weiss, kann sie sicherlich als Hilfsmittel nützlich einsetzen, wer aber bequem die Entscheidungen der KI überlassen will, gibt damit sein Leben auf.